
20. Juni: Matariki – Ein Neujahrsfest mit den Plejaden
So hat der Digitized Sky Survey die Plejaden abgelichtet.
(Aufmacherbild: NASA, ESA & AURA/Caltech)
Ein Plejadenaufgang als offizieller Feiertag? Seit 2022 gibt es das in Neuseeland. Im Jahr 2025 ist es am 20. Juni wieder soweit. Was sind die Hintergründe und welche Bedeutung haben die Plejaden für die Māori?
In Neuseeland besitzt das historische und kulturelle Erbe der Māori, also der indigenen Bevölkerung, einen wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft. Und so liegt es nahe, dieses Erbe im staatlichen Feiertagskalender auch mit einem eigenen Feiertag zu würdigen: Dabei entschied man sich für das Neujahrsfest im Kalendersystem der Māori. Wie auch viele andere kulturelle Elemente basiert dieses auf einer profunden Kenntnis des Sternenhimmels: So machte eine gründliche Himmelsbeobachtung etwa die Navigation auf dem Pazifik erst möglich.
Die genauen Details variieren von Ort zu Ort. In den meisten Regionen orientiert man sich in puncto Neujahrsbeginn allerdings an einer markanten Himmelserscheinung, die in ganz Polynesien eine bedeutende Rolle spielt: Matariki – in der westlichen Kultur als die Plejaden bekannt – bildet nicht nur im Pazifikraum einen wichtigen Signalgeber im Jahreslauf. Von Neuseeland aus ist der markante Sternhaufen fast das ganze Jahr über zu beobachten – außer im Winter, wenn er der Sonne sehr nahe kommt und dann tagsüber hinter ihren Strahlen verschwindet.
Spannend wird es, wenn die Plejaden nun in der Morgendämmerung erstmals wieder nach ihrer Winterpause beim Aufgang am Osthorizont erspäht werden können: Die Astronomie kennt für dieses Konzept den Begriff des heliakischen Aufgangs: Konkret handelt es sich dabei um den Zeitpunkt, an dem ein Himmelsobjekt erstmals mit bloßem Auge kurz vor Sonnenaufgang in der Morgendämmerung entdeckt werden kann. In Neuseeland ist das bei den Plejaden ungefähr zur Junisonnenwende der Fall. Kulturell verknüpft ist dieser Zeitraum dort auch mit den saisonalen Naturereignissen: Regen und Schneefall begleiten die kalte Jahreszeit; bestimmte Fische, Vögel und Gemüsesorten eigneten sich nun von jeher gut auf dem Speiseplan. Generell markiert Matariki einen Ruhepunkt im Jahreskreis, an dem traditionell auch der Verstorbenen gedacht wird.

Plejaden in der Morgendämmerung
Der Himmelsanblick am 20. Juni gegen 6:30 Uhr in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington. Allmählich verblassen die Plejaden bereits in der Morgendämmerung.
Im Jahr 2022 wurde dieses Neujahrsfest erstmals als neuseeländischer Feiertag begangen. Laut offizieller Regel fällt Matariki im Mondmonat Pipiri (etwa im Juni) auf den Freitag, der der Mondphase Tangaroa am nächsten liegt. Tangaroa entspricht ungefähr der Dauer des letzten Viertels im Mondkalender. Diese Definition führt dazu, dass der konkrete Feiertagstermin beträchtlich schwankt: In den kommenden Jahren fällt Matariki auf unterschiedliche Tage zwischen Mitte Juni und Mitte Juli.
Um Matariki zu finden, bietet sich etwa folgende Aufsuchhilfe an, die auch in europäischen Breiten nachvollziehbar ist: Zunächst gilt es, die drei markanten Sterne zu finden, die nach westlicher Lesart den Gürtel des Orion bilden (Tautoru). Links davon befindet sich die pyramidenförmige Sternformation Te Kokotā (der Stierkopf, dort finden sich die Hyaden). Noch weiter links stehen schließlich die Plejaden (Matariki).

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